In nur 5 Tagen hat die Bezirksregierung Münster unseren Antrag auf einen Heimatscheck für die „Ickerner Schachtmarken“ bewilligt. Wir freuen uns sehr, dass das Projekt damit in die Umsetzungsphase gehen kann.
Egal ob Kneipe, Imbiss- oder Selterbude: Viele Ickernerinnen und Ickerner erinnern und erzählen noch gerne von der Ruhrgebietskultur, die während der Blüte des Bergbaus herrschte.
Diese Orte waren es, an denen sich die Kumpel nach der Schicht trafen, die Orte des Austauschs, in oder an denen die gesellschaftlichen Werte des Bergbaus – Solidarität, Zusammenhalt und Geselligkeit – „gelebt“ wurden. Gerade diese Orte des gesellschaftlichen Lebens haben den Stadtteil geprägt und Identität gegeben.
Die letzten Betriebe der Montan- und Bergbaugeschichte fanden 1992 ihr endgültiges Ende in Ickern, die letzte Zeche wurde bereits 1973 geschlossen. Mit dem Strukturwandel verschwanden viele dieser „alten“ Orte gesellschaftlichen Lebens. Viele wurden abgerissen und durch neue Bauten ersetzt oder funktional umgenutzt.
Mit unserem Projekt „Ickerner Schachtmarken“ wollen wir an diese Orte erinnern und sie zu einer Stadtteiltour vernetzen.
In einem ersten Schritt soll ein öffentlicher Aufruf erfolgen: Wer kennt sie noch? Die Orte der Ruhrgebietskultur in Ickern?
Wo genau befanden sie sich und was war das Besondere an diesem Ort? Ist es die Erinnerung an den Wirt oder die Wirtin, an die beste Currywurst oder – was natürlich im Ruhrgebiet nicht fehlen darf – das beste Bier?
Der Stadtteilverein Mein Ickern e.V. sammelt alle Rückmeldungen und fügt sie zu einem Gesamtbild. Danach werden die Orte öffentlich mit einer „Ickerner Schachtmarke“ gewürdigt.
Die Ickerner Schachtmarke ist eine kleine Hinweistafel, die die wichtigsten Infos zum Ort der Ruhrgebietskultur im Stadtteil enthält und – sofern der aktuelle Eigentümer es zulässt – an der Fassade oder einem anderen geeigneten Ort öffentlich aufgehängt wird, so dass die Bürgerinnen und Bürger sich beim Lesen daran erinnern können.
Der Anzahl der „Ickerner Schachtmarken“ sind dabei keine Grenzen gesetzt. Allerdings sollten es zu Beginn mindestens 20 Ickerner Schachtmarken werden.
Über jede neue Schachtmarke berichtet der Stadtteilverein Mein Ickern e.V. in seinen Veröffentlichungen (Newsletter, Webseite). Die Medien werden zur Anbringung der Ickerner Schachtmarken eingeladen (dabei sollten jeweils mindestens 5 neue Orte ergänzt werden).
Sobald genügend Schachtmarken gesetzt sind, verbinden wir diese zur einer Tour durch den Ortsteil, bei wir die Bürgerinnen und Bürger einladen, sich die Orte zu erarbeiten.
Die Ickerner Schachtzeichen schlagen eine Brücke zwischen der Vergangenheit, der Gegenwart und Zukunft und fördern den generationsübergreifenden Austausch. Die Menschen sollen sich gemeinsam an die Orte erinnern und über die Schilderungen der älteren Generation werden die gesellschaftlichen Werte des Bergbaus verdeutlicht und übertragen. Zudem fördern die Schachtmarken die Verbundenheit mit der eigenen Heimat fördern.
Im laufenden Jahr 2020 feiert der Castrop-Rauxeler Ortsteil Ickern sein 800. Jubiläum. Bedingt durch die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen, können viele Elemente des Jubiläumsprogramms nicht stattfinden und der Stadtteilverein muss seine Aktivitäten überdenken.
Das Projekt der „Ickerner Schachtmarken“ trägt den Einschränkungen der Corona-Pandemie Rechnung, da große Teil der Projektumsetzung digital oder medial erfolgen können.